Uwe Dorendorf

Seltene Käfer als Kostentreiber beim Hochwasserschutz

Bei der dringend notwendigen Erhöhung des Elbdeichs treffen Hochwasserschutz und der Schutz seltener Käfer aufeinander. 

Am Deich bei Landsatz stehen zwei mehrere Hundert Jahre alte Eichen. Allerdings muss dieser Deich schnellstmöglich erhöht und verstärkt werden, um vor künftigen Hochwassern an der Elbe sicher schützen zu können. Hierbei entsteht nun aber ein Interessenkonflikt zwischen den Hochwasserschützern und Naturschutzverwaltung, da die Eichen der Baumaßnahme weichen müssten. Das Biosphärenreservat Niedersächsische Elbtalaue spricht sich entschieden gegen die Fällung der Eichen aus, weil in diesen seltene und streng geschützte Käfer leben. 

Bei der Frühjahrsdeichschau, zu dem der Deich- und Wasserverband Lüchow-Dannenberg eingeladen hatte, konnte ich mir mit Landrätin Dagmar Schulz zusammen ein Bild der Lage vor Ort machen. Eine Möglichkeit den Deich zu erhöhen ohne die Eichen zu fällen wäre der Bau einer Spundwand um die Bäume herum. Allerdings würde diese zusätzliche Maßnahme mit Mehrkosten von über eine Million Euro einhergehen. Es könne auch nicht ausgeschlossen werden, dass die Bäume durch Hochwasser umkippen und damit die Spundwand oder den Deich beschädigen und damit ein Risiko für den Hochwasserschutz darstellen, so der Geschäftsführer des Kreisverbandes der Wasser- und Bodenverbände Sven Ebeling. Dirk Janzen, Leiter der Biosphärenreservatsverwaltung wiedersprach diesen Ausführungen. Er hält die Angst vor einem solchen Szenario für unbegründet, da die Eichen dort bereits seit Jahrhunderten stehen und auch alle Anwesewnden noch überleben würden. Vor allem aber sei es nicht möglich, die Käfer umzusiedeln. Daher sieht er in dem Bau einer Spundwand einen gangbaren Weg und eine gute Lösung für den Hochwasser- und Käferschutz. 

Beide Seiten haben ein wichtiges Anliegen. Und im Endeffekt wollen wir auch alle das Gleiche, nämlich den Erhalt unserer wundervollen und schützenswerten Natur. Ziel muss es daher sein, den Schutz des Menschen vor Hochwasser und den Schutz von seltenen Tieren in Einklang zu bringen. Ich bin davon überzeugt, dass dies keine widersprüchlichen Ziele sein müssen. Gespräche auf Augenhöhe wie diese sind hierbei ein erster Schritt solche Probleme zu lösen.